Kunden gewinnen und Kundenbeziehungen verbessern mit Social Media

Social Media werden viel zu oft immer noch im Sinne des Web 1.0 verstanden: als reine Publikationskanäle – für Broschüren, Studien, Grafiken und Videos.

Dabei bieten die neuen Medien gerade durch die Austausch- und Interaktionsmöglichkeiten viele Ansätze, um bestehenden Kunden mehr Service zu bieten und zudem neue Kunden zu finden, anzusprechen und für sich zu gewinnen. Das gilt auch für Asset Manager und Vermögensverwalter, die bei immer schwierigeren Rahmenbedingungen ohnehin neue Wege gehen müssen, um ihre Zielklientel zu erreichen und zu überzeugen. Vermögensverwalter und Asset Manager stehen unter vielfachem Druck, regulatorisch wie auch durch alte und neue Wettbewerber (Fintechs). Das Niedrigzinsumfeld zwingt zum stärkeren Agieren an hochvolatilen Finanzmärkten, was wiederum den Kunden erklärt werden muss. Mit immer teurerer Werbung wird immer weniger erreicht, der Markt für das Vermögensmanagement ist hart umkämpft. Social Media bieten diverse Chancen sich abzuheben, mehr zu bieten, aufzufallen – und somit bestehende Kundenbeziehungen zu sichern und neue Kunden bzw. Investoren zu gewinnen.

Zielgruppen finden im Web 2.0

Um eines gleich vorweg zu betonen: Social Media sind mehr als nur Facebook und Twitter. Und es ist auch wahrlich kein neues Phänomen. Jede Produktrezension, z.B. auf bankingcheck.de, jeder Beitrag in einem Finanzforum, jeder Wikipedia-Artikel, jeder Blog-Beitrag eines Börsenbloggers und jeder Kommentar zu einer Nachricht auf einer News-Seite gehört in das weite Feld der Social Media.

Natürlich bewegen sich somit auch die meisten vermögenden Privatkunden bereits seit langem in Social Media. Vielleicht nicht gerade sehr intensiv auf Facebook, aber womöglich in Karrierenetzwerken wie XING oder LinkedIn. Einige besuchen spezielle Foren, z.B. zu Oldtimern oder Golfen, wieder andere sind womöglich begeisterte Kunst-Sammler und bewegen sich auf ebensolchen Plattformen. Daher geht es bei Social Media gar nicht zwingend darum, einen eigenen Kanal aufzumachen. Wichtiger ist, Inhalte und Botschaften dort zu platzieren, wo sich die Zielklientel virtuell aufhält.

„Die effektive Nutzung von Daten ist im Online Handel längst etabliert. Auch für die Finanzbranche bieten Daten aus einem zielgerichteten Social Media Monitoring zahlreiche Vorteile – von Ansätzen für Serviceverbesserungen über Produktideen bis hin zu Neukundenpotenzialen.“

Zitat Marco Feiten

Zielgruppen effektiv erreichen

Wie? Durch einen schlanken effektiven Ansatz, der Social Media Monitoring und Marketing verknüpft:

1. Definieren Sie Ihre Zielklientel und ermitteln Sie deren typische Interessen.
2. Generieren Sie Schlüsselbegriffe, die mit den Interessen verbunden sind.
3. Setzen Sie ein Social Media Monitoring ein, durch das Sie zeitnah von neuen Diskussionen auf Websites zu den Themenfeldern erfahren.
4. Beteiligen Sie sich an den Diskussionen oder kooperieren Sie mit den Seiten-Betreibern und platzieren Sie dort Ihre Botschaft.
5. Etablieren Sie einen Prozess, sodass die Punkte 1 bis 4 wiederkehrend umgesetzt werden.

Mit diesem Ansatz brauchen Vermögensverwalter und Asset Manager nicht zwingend eigene Kanäle zu betreiben, was oftmals mit hohem Zeit- bzw. Ressourceneinsatz verbunden ist und damit für kleinere Einheiten ohnehin kaum möglich ist. Es ist ein Weg effizienter Distribution von Inhalten.

Der Einstieg in Social Media: die eigene Website

Darüber hinaus macht es durchaus Sinn, selektiv Social Media für die Kundenkommunikation zu nutzen. Am schnellsten umsetzen lässt sich ein Profil auf Twitter und es erfordert auch operativ am wenigsten Zeit. Zudem bietet Twitter als Start die Gelegenheit, sich mit dem Social Web vertraut zu machen, Aktionen von Wettbewerbern zu verfolgen und durchaus auch als eigenen Informationskanal zu nutzen. Die Wahl weiterer Kanäle hängt von Inhalten, Ressourcen und Zielgruppen ab.

Doch bevor man überhaupt eigene Social Media Kanäle in Betracht ziehen sollte, gilt es zuerst die eigene Unternehmenswebsite auf den neuesten Stand zu bringen. Es macht einfach keinen Sinn, Social Media Kanäle zu eröffnen, wenn die eigene Website keinerlei Ansätze für Social Media Marketing bietet, d.h. Share-Buttons, Kommentar-Funktion, Links zu Profilen in Social Networks, eingebettete Twitter-Feeds oder YouTube-Videos etc. Noch immer ist die eigene Website das wichtigste Online-Instrument und Hauptanlaufstelle von Kunden und Interessenten.

Welche Inhalte und woher?

Zudem muss vor dem Start eigener Social Media Kanäle eine „Content-Strategie“ definiert werden, also geprüft werden, welche Inhalte (Art, Umfang) in welcher Frequenz (interne und externe Ressourcen) überhaupt erstellt werden können und wie sich diese von anderen abheben können. Denn was nützen Social Media Kanäle ohne „Programm“? Warum soll jemand folgen, wenn es nichts bzw. nichts Wertiges zu sehen gibt? Gerade die Content-Erstellung wird häufig völlig unterschätzt. Dabei werden naheliegende Synergien oftmals völlig vergessen:

  • Es wurde einem Kunden eine lange Erklärungs-E-Mail geschrieben, z.B. zu den Folgen einer möglichen US-Zinswende: Daraus lässt sich mit wenig Aufwand ein Blog-Beitrag erstellen. Sicher interessiert das auch andere Kunden und Interessenten.
  • Beim Meeting im Anlage-Team wird regelmäßig Protokoll geführt. Auch das eignet sich ggf. als Blog-Beitrag.
  • Teile aus dem Reporting sollten mehrfach verwendet werden, z.B. auch im E-Mail-Newsletter, auf der Website oder als Gast-Beitrag.
  • Transaktionen in Fonds bzw. Portfolios sind für Investoren häufig sehr intransparent. Eine zeitnahe Information bei Twitter generiert Interesse und über die Zeit kann Vertrauen in die Arbeit des Fondsmanagement aufgebaut werden, weil Entscheidungen nachvollziehbarer werden.
  • Kundenveranstaltungen schaffen vielfältige Möglichkeiten, das Erlebnis in die Breite zu tragen. Kunden bzw. Besucher sollten ermuntert werden, ihre Eindrücke im Web zu publizieren. Über ein zielgerichtetes Social Media Monitoring lassen sich solche Beiträge finden und wiederum nutzen – für ein Dankeschön, zum Teilen, Kommentieren etc.
  • Lernen von den Online-Händlern: Bewertungsplattformen sollten aktiv vorgestellt und Kunden und Partner zum Bewerten aufgefordert werden.

Mehr „social“ sein, echte Kundennähe auch online schaffen

Die Möglichkeiten sind zahlreich. Zentral ist: Social Media bedeutet einfach nur Kommunikation auf anderen Kanälen. Um Vertrauen aufzubauen bedarf es kontinuierlicher Kommunikation überzeugender Inhalte. Es geht definitiv nicht darum, nur „dabei zu sein und irgendetwas zu posten“. Schon jetzt finden sich immer mehr brach liegende Social Media Profile, weil ohne klare Strategie gestartet wurde und recht schnell Ernüchterung einkehrte. Teilweise wird viel zu viel Geld in Inhalte investiert, die nur eine kurze Lebensdauer haben. Dabei ist es gerade die mögliche „digitale Nähe“ zum Kunden, die vernachlässigt wird. Echte Interaktion heißt, auf Kommentare schnell zu reagieren, Feedback zu geben, sich auch mit den Inhalten von Wettbewerbern auseinander zu setzen, durch zielgerichtetes Web & Social Media Monitoring Themen und Trends zu verfolgen und zu nutzen.

Mit dem Generationenwechsel hin zur „Erbengeneration“ bzw. „Generation Y“ wird es für Vermögensverwalter und Asset Manager immer wichtiger, Kenntnisse über die neuen digitalen Medien zu haben, die passenden einzusetzen und sie für Kundenakquisition und Service zu nutzen. Das entsprechende Know-how und die Unterstützung bei der Umsetzung bieten professionelle Dienstleiter – eine zielführende Investition. Und im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung ein notwendiger Schritt.

1. März 2016

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Social Media / Social Media Monitoring

Social Media (auch Soziale Medien) sind digitale Medien und Technologien, die es Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu erstellen.

Social Media Monitoring bezeichnet die systematische, kontinuierliche und themenspezifische Suche, Erhebung, Aufbereitung, Analyse, Interpretation und Archivierung von Inhalten aus sozialen Medien (z. B. Diskussionsforen, Weblogs, Mikro-Blogging und Social Communities wie Facebook, Google+ oder Twitter).

Autor

Marco Feiten

Marco Feiten ist Managing Director bei der in Luxemburg ansässigen CURE Intelligence. Das Unternehmen steht für Expertise in Medienbeobachtung und -analyse, Data Intelligence und Social Media Marketing. Der gelernte Bankkaufmann arbeitete nach seinem BWL-Studium zunächst bei einem mittelständischen Vermögensverwalter im Raum Stuttgart in der Geschäftsleitung und im Portfoliomanagement. Danach war er als Business Development Manager für eine große Bank in Luxemburg tätig, wo er primär zur Expansion des internationalen Geschäfts beitrug.

2009 wechselte Marco Feiten zur neu gegründeten CURE Intelligence, wo er den Geschäftsbereich Web & Social Media Monitoring und Marketing federführend aufbaute. CURE Intelligence betreut das Portal FONDSTRENDS.LU redaktionell.

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