Managed Futures bieten heterogenes Bild auf 12 Monate

Was leisteten Liquid Alternatives und im Speziellen Managed Futures in den vergangenen 12 Monaten? Es waren einerseits sehr respektable Ergebnisse zu verzeichnen, die ein Portfolio mit Aktien- und Rententiteln weiter sinnvoll diversifizieren konnten. Aber es waren andererseits auch in der Gruppe der systematischen Trendfolger bzw. Managed Futures große Streubreiten zu verzeichnen. Der nachfolgende Artikel macht diese Ergebnisse transparent.

Die Top 3 Strategien nach Volumen in den zurückliegenden 12 Monaten

Quellen: Morningstar, Bloomberg, eigene Datenbanken

Die Best-Performer der zurückliegenden 12 Monate waren zweifelsfrei die volumenmäßig noch recht kleinen Manager-Ansätze aus dem Bereich Long/Short Equity auf US-Werte sowie auf internationale Aktien. Auch wenn beide Sub-Gruppen mit jeweils knapp 4 Mrd. Euro Assets noch ein kleines Volumen aufweisen, lagen sie Vergleich zu ihren Mitbewerbern mit Returns jenseits der 4% und Volatilitäten von gut 8% bzw. 6% unangefochten an der Spitze. Ansätze von Schroders, Merrill Lynch und J.P. Morgan konnten hier besonders überzeugen. Seitens der Performance folgten auf Platz 3 die Volatilitätsstrategien mit einem Return von 3,7% bei einer Vola von rund 3%. Herausragende Ergebnisse zeigten hier Umsetzungen von HSBC und Merrill Lynch.

Doch kommen wir jetzt zu den Schwergewichten im noch immer jungen Marktumfeld der Liquid Alternatives:

 

 

 

 

Mit nahezu unverändertem Gesamtvolumen im Vergleich zur Betrachtung im vergangenen Quartal liegt der Management-Ansatz Global Macro mit Blick auf die Performance auf Platz 1. Betrachtet wurden 24 Fonds mit einem Fondsvolumen zwischen 14 Mio. Euro und knapp über 1 Mrd. Euro (Eingangskriterium für die Aufnahme in diese Analyse ist u. a. ein Fondsvolumen von mindestens 10 Mio. Euro). Die drei Top-Performer kamen mit Ergebnissen von über 30%, knapp 25% und gut 15% aus den Häusern BNP, H2O und Nordea.

In der rollierenden 12-Monats-Betrachtung musste der Bereich Multistrategy seitens des gesamten Volumens in diesen Strategien deutlich Federn lassen. Das Volumen aller 86 untersuchten Fonds in dieser Kategorie reduzierte sich von rund 70 Mrd. Euro auf gut 56 Mrd. Euro, was im Rückblick sicherlich nicht auf die Ergebnisbeiträge der stabilen und alt bekannten Performer zurückzuführen ist. Beachtliche Ergebnisse erzielten in den letzten 12 Monaten Fonds der Deka, der Deutschen Bank und der MFS. Aber auch neue, vom Fondsvolumen her noch kleine Produkte, z. B. von Baumann & Partners oder Goleta, konnten überzeugen.

Mit insgesamt 62 Fonds in der aktuellen Analyse und rund 31 Mrd. Euro Volumen liegt die Strategie Long/Short Credit auf Platz drei. Die Management-Ansätze von Pimco und Legg Mason schafften in dem recht engen Performance-Feld sogar knapp zweistellige positive Renditen in den zurückliegenden 12 Monaten. Durch die niedrigen Volatilitäten ergeben sich in dieser Kategorie außergewöhnlich hohe und im Zeitverlauf recht stabile Sharpe Ratios von teilweise über 2,2.

Managed Futures fällt im Vergleich merklich ab

Quellen: Morningstar, Bloomberg, eigene Datenbanken

Im Vergleich mit allen anderen betrachteten Strategien konnten Managed Futures in den zurückliegenden 12 Monaten als einzige Kategorie im Median keinen positiven Return erzielen.

Schaut man sich die Ergebnisse der 25 untersuchten Managed-Futures-Fonds im Einzelnen an, bestätigt sich, dass die zurückliegenden 12 Monate durch ihre Trendwechsel scheinbar tatsächlich für viele Algorithmen eine gewisse Herausforderung darstellten. 12 Fonds konnten überhaupt nur eine, wenn auch teilweise nur minimale, positive Performance zeigen, andere waren 9, 10, gar über 12% im Minus.

Fragt man nach den Gründen, zeigt sich, dass die Qualität der jeweiligen Algorithmen eben unterschiedlich mit den Marktbewegungen zurechtkam und wohl auch, offen gesagt, unterschiedliche Qualitäten in den eingesetzten Handelssystemen vorgelegen haben müssen. Nur noch drei der dargestellten Produkte notieren aktuell in der Nähe ihrer jeweiligen All-Time-Highs und zeigen somit, dass deren eingesetzte Modelle auch längerfristig positive Ergebnisbeiträge leisten können.

Die drei stärksten Produkte aus dieser Kategorie stammen von PAM, der HSBC sowie amandea:

 

 

 

Wie stabil sind nun diese Ergebnisse, die ja bekanntlich komplett ohne eine menschliche Komponente und somit meist völlig ohne diskretionäre Eingriffe in die Handelsentscheidungen auskommen und auch auskommen wollen?

Vergleicht man die vergangenen 12 Monate mit dem kompletten Anlagejahr 2016, so verbleibt lediglich ein Produkt aus der oben genannten Aufstellung auch 2016 unter den Top 3, dafür entwickelten sich 2016 zwei andere Produkte sehr gut, die in den vergangenen 12 Monaten dann leider nur mit +2,7% oder schlimmer noch -7,25% abschnitten.

Das erste Quartal 2017 könnte ebenfalls mit den starken Aktien-Rallyes für eine genauere Betrachtung herangezogen werden – hier entwickelten sich lediglich zwei Produkte aus der obigen Darstellung mit jeweils mehr als 5% deutlich im positiven Bereich, einmal von HSBC und einmal von amandea.

Es zeigt sich also, dass gerade in diesem rein systematischen Segment nur sehr wenige Managementansätze wirklich über eine längere Zeit und auch in unterschiedlichen Marktphasen verlässliche und stabile Ergebnisbeiträge lieferten. Der Produktselektion kommt somit auch in diesem Bereich die entscheidende Rolle zu. Die Größe der jeweiligen UCITS-Fonds ist vielleicht eher untergeordnet zu betrachten, denn auch die „Dickschiffe“ hatten in den zurückliegenden Monaten stark zu kämpfen und alleine ein hohes Volumen zeugt nicht von mehr Stabilität. Vielleicht stoßen einige Anbieter mit den gewählten Strategien, trotz des Einsatzes von höchstliquiden und effizient einzusetzenden Financial Futures irgendwann dann doch an eine Grenze, welche die taktische Umsetzung der Vorgaben des Algorithmus schwieriger werden lässt.

Rückfragen an den Autor werden gerne kurzfristig beantwortet.

28. April 2017

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Thema

Liquid Alternatives

Sie sind momentan ein häufiges Gesprächsthema: Liquid Alternatives. Oder „Hedgefunds im UCITS-Mantel“. Doch obwohl dieser Bereich quasi noch in den Kinderschuhen steckt, im Vergleich zu den klassischen Investments, tummeln sich bereits extrem unterschiedliche Strategien dahinter. Neben einem regelmäßigen Marktüberblick wird sich der Autor in dieser Reihe im Schwerpunkt mit dem klassischen „Diversifizierer“ auseinander setzen: den Managed Futures.

Autor

Frank Seidel

Frank Seidel ist Vorstandsmitglied der unabhängigen amandea Vermögensverwaltung AG, die er zusammen mit zwei Partnern gegründet hat. Bei amandea kümmert er sich um anspruchsvolle Investment-Ansätze, entwickelt Produkte, bringt neue Technologien ein und führt das Family Office. Er veröffentlicht in seinem eigenen Blog und auf FondsTrends. Seidel verfügt über langjährige Erfahrung im Wertpapierbereich und der Betreuung von vermögenden Privatkunden.

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