Nachgefragt… diesmal: Fondskongress Mannheim 2019

Der Fondskongress in Mannheim ist die Jahresauftaktveranstaltung der deutschen Fondsbranche. Er bietet den Ausstellern und Besuchern eine perfekte Plattform, um sich mit Fondsinitiatoren, Vermögensverwaltern und zahlreichen Fachbesuchern auszutauschen, sich als Aussteller optimal mit einem Messestand zu präsentieren und um neue Kontakte zu knüpfen.

Heemann Vermögensverwaltung GmbH, GFA Vermögensverwaltung GmbH und Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH werden erstmals mit einem Partnerstand (Nr. 143) vor Ort sein. Sie haben die Möglichkeit, sich mit den Experten Werner Krieger (GFA Vermögensverwaltung GmbH), Nadine Heemann (Heemann Vermögensverwaltung GmbH) und Thomas Böckelmann (EuroSwitch) in Mannheim auszutauschen und im Panel, der von Volker Schilling (Greiff Capital) moderiert wird, mehr über kluges Investieren mit regelbasierten Anlagestrategien zu erfahren. Außerdem werden die Themen Liquid Alternatives, Quant Strategien, und Value versus Growth behandelt. Lernen Sie, wie Sie Risiken minimieren können und was für nachhaltigen Erfolg wesentlich ist. FondsTrends sprach vorab mit den drei Experten:

Regelbasierte Anlagestrategien

FondsTrends: „Klug investieren“ – das klingt leichter, als gesagt! Wie sieht für Sie eine kluge Investition aus und nach welchen Grundsätzen richten Sie Ihre Produkte bei GFA Vermögensverwaltung GmbH im Hinblick darauf aus?

Werner Krieger

Werner Krieger

Werner Krieger – GFA Vermögensverwaltung GmbH:
Es macht Sinn, wissenschaftlich fundierte Alphaquellen anzuzapfen. Dabei können vor allem Faktoren wie Momentum oder Value zur Umsetzung einer Anlagestrategie eine Rolle spielen. Aber auch Saisonalitäten können beachtet werden. Wichtig ist es unterschiedliche Alphaquellen geschickt miteinander zu kombinieren. Wir bei GFA greifen für die Anlagestrategie hierbei auf wissenschaftliche Erkenntnisse zurück. Unsere regelbasierten Anlagestrategien sind das Ergebnis der Erkenntnisse aus der weltweiten Kapitalmarktforschung und eigener Analysen. Dabei greifen wir auf Forschungsergebnisse verschiedenster Institutionen und Unis zurück. Diese Studien zeigen uns auf, wie optimale Portfolio Allokationen aussehen sollten und was die richtigen Wege zur chancenreichsten Aktienselektion sind.

Ergänzt werden die Studien durch eigenes Research zum Nachweis der Forschungsergebnisse und durch einen ständigen Austausch mit der Wissenschaft. Das ermöglicht uns, evidenzbasierte Strategien zu analysieren, weiter zu entwickeln und schließlich in systematische Anlagestrategien umzusetzen.

FondsTrends: Beim Investieren unterscheidet man zwischen zwei Typen: Quantitativ oder diskretionär. Welchen Typ befürworten Sie?

Werner Krieger – GFA Vermögensverwaltung GmbH:
Der quantitative Weg ist eine gute Möglichkeit, um das Bauchgefühl auszuschalten und verhaltenspsychologisch bedingte Fallen zu umgehen. Diszipliniert durchgehalten schneiden daher quantitative Modelle meist besser ab als diskretionäres, emotionsgetriebenes Vorgehen. Den regelbasierten, ergebnisorientierten und somit nachhaltigen Ansatz verfolgen auch wir bei GFA.

Dennoch muss man zugeben, dass es auch Ausnahmen gibt; z.B. ist es im Value-Bereich durchaus möglich, vor allem im Small Cap Bereich, Perlen zu entdecken, die rein regelbasiert unentdeckt bleiben.

FondsTrends: Blicken wir in die Zukunft: Was halten Sie von der digitalen Vermögensverwaltung? Ist der Vermögensverwalter aus Fleisch und Blut ein Auslaufmodell und wie stellen Sie sich in dem sich ändernden Umfeld auf?

Werner Krieger – GFA Vermögensverwaltung GmbH:
Die digitale Vermögensverwaltung wird den Finanzmarkt umkrempeln. Es gibt viele äußerst erfolgreiche Anlagestrategien, die rein regelbasiert umgesetzt werden. Damit sind sie prädestiniert für einen digitalen Prozess. Werden diese dann erst mal von der nächsten Generation von Robo-Advisorn entdeckt und angeboten, wird es für manche Berater und Fonds eng, andere jedoch, die dies als Chance begreifen,  werden die Gewinner sein.

Vermögensmanagement ist Risikomanagement

FondsTrends: EuroSwitch wurde bereits im Jahr 1992 gegründet. Verraten Sie uns, was es mit dem Unternehmensnamen „EuroSwitch!“ auf sich hat? Und was waren für Sie rückblickend seit der Gründung die prägnantesten Veränderungen im Asset Management?

Thomas Böckelmann

Thomas Böckelmann

Thomas Böckelmann – EuroSwitch:
EuroSwitch wurde in den neunziger Jahren gegründet, also noch vor Einführung des Euro. In der Tat stand damals der Name EuroSwitch für Eingrenzung von Währungsrisiken durch Konzentration auf Anlagen an den europäischen Finanzmärkten. Der zweite Namensbestandteil verwies auf taktische Assetallokation als wesentlichen Teil des Dienstleistungsangebotes. Aus der fondsbasierten Vermögensmanagement EuroSwitch jener Tage hat sich im Laufe der Jahrzehnte ein Unternehmen entwickelt, das seinen Kunden neben vermögensverwaltenden Dachfonds und Strategiedepots auf Fondsbasis Investmentstrategien auf Einzelwertbasis, zumeist als Aktienstrategien, anbietet – und dabei nicht mehr nur in Europa, sondern selbstverständlich global anlegt. EuroSwitch hat sich in den vergangenen Jahren überdies zu einem herausragenden Spezialisten für Liquid-Alternatives-Fonds – eine Produktentwicklung der 2010er Jahre – entwickelt. Auf Grundlage des hauseigenen Fondsresearchs steht EuroSwitch seinen Vertriebspartnern sowie privaten und professionellen Kunden bei der Selektion von Liquid-Alternatives-Fonds und bei der Konstruktion von maßgeschneiderten Portfolien zur Seite. Angesichts der fundamental geänderten Situation für die Anlageklasse „Anleihen“ an den Heimatmärkten, die fehlende Diversifikationseigenschaften wie fehlenden Vermögenserhalt betrifft, sind diese alternativen Fonds- und Anlagekonzepte alternativlos.

Fondskongress in Mannheim

FondsTrends: Ihre Handelsmaxime ist „Vermögensmanagement ist Risikomanagement“. Nach den Turbulenzen an den Märkten im vierten Quartal 2018 könnte auch 2019 volatiler werden. Wie stellen Sie sich hierfür auf?

Thomas Böckelmann – EuroSwitch:
Die jüngst erfahrene Volatilität stellt nach mehrjähriger Unterdrückung durch die Liquiditätsschwemme der Notenbanken eine gewisse Normalisierung dar. Insbesondere vor dem Hintergrund fehlender intelligenter politischer Antworten auf die Herausforderungen der heutigen Zeit scheint eine gewisse Unsicherheit an den Märkten gerechtfertigt. Nach neun Jahren konjunkturellen Aufschwungs sind auch die Wahrscheinlichkeiten eines Abschwungs relativ gestiegen, wenn auch absolut noch auf niedrigem Niveau. Wir bieten standardisierte und individuelle Anlagelösungen für unterschiedliche Risikoprofile und Anlageziele. Während wir die Gelder für risikoaverse Anleger teilweise an der Seitenlinie parken oder bereits schon im Jahresverlauf in defensivere Titel umgeschichtet haben, gilt es für risikofreudige Anleger mit langfristigem Horizont, bereits jetzt wieder bei attraktiveren Bewertungen beherzt in ausgewählten Wachstumstiteln und Wachstumsregionen zuzugreifen. Eine steigende Volatilität bietet einem aktiven Manager zahlreiche neue Chancen bei der regionalen und sektoralen Allokation wie bei der Selektion von Managern und Einzeltiteln.

FondsTrends: Seit Monaten gibt es einen Hype um Künstliche Intelligenz (KI) und deren mögliche Auswirkungen. Spielt das Thema auch für Sie eine Rolle – etwa beim Screening oder der Bewertung von möglichen Investments?

Thomas Böckelmann – EuroSwitch:
Über das Thema wird mehr diskutiert und geschrieben als es Realität ist. Wer heute über KI im Investmentprozess spricht, meint meist regelbasierte, von einem Algorithmus getroffene Investitionsentscheidungen, deren Verhalten jedoch von realen Menschen mit Hilfe intelligenter Backtestings programmiert wurde, die dank Big Data verfügbar sind. Das hat mit KI im eigentlichen Sinne wenig zu tun. Dennoch können wir erwarten, dass „machine learning“ bei der Entwicklung von Algorithmen eine wachsende Bedeutung erfahren wird, auch wenn dies angesichts der erfahrenen Gleichgerichtetheit von auf Algorithmen basierten Entscheidungen eine große Portion Skepsis rechtfertigt.

Für uns sind technologische Entwicklungen aber aus dreierlei Sicht interessant und wichtig. Zum einen ermöglichen uns ständig wachsende Datenmengen bei steigender Rechenleistung Analysen und Auswertungen in nie dagewesener Qualität. Zum zweiten können Innovationen bestehende Investmentprozesse bereichern und teilweise zu neuen Investmentprodukten führen, die wiederum eine Portfoliodiversifikation deutlich verbessern können.

Auch jenseits der Investmentbranche bedeutet der technologische Fortschritt Disruption für das ein oder andere bestehende Geschäftsmodell. Vor zehn Jahren waren Unternehmen wie Google, Amazon oder Facebook nahezu unbekannt und bestimmen heute die Märkte. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen sondern gewinnt erst an Fahrt mit entsprechenden Chancen für aktives Investieren.

Wertpapierauswahl durch Screeningmodelle

FondsTrends: Als aktive Fondsmanagerin differenzieren Sie sich bewusst von einem Index- oder Benchmarkorientierten Fonds. Wie genau können wir uns Ihre Auswahl der Wertpapiere vorstellen?

Nadine Heemann

Nadine Heemann

Nadine Heemann – Heemann Vermögensverwaltung GmbH:
Die Auswahl der Wertpapiere erfolgt zweistufig. In Stufe eins erfolgt eine Vorauswahl, welche in Stufe zwei detailliert überprüft wird. Die Vorauswahl erfolgt zum einen digital, zum anderen ‚old school‘.

Für die digitale Vorauswahl nutzen wir selbsterstellte computerbasierte Screeningmodelle. Nach Kriterien, die unserer Erfahrung nach erfolgsversprechend sind, durchsucht die Software den Aktienmarkt nach geeigneten Kandidaten. In der ‚old school‘-Vorauswahl gehen wir Ideen nach, welche wir z.B. durch Firmenpräsentationen oder Zeitungsberichte entwickelt haben.

Nach der Vorauswahl erfolgt im zweiten Schritt eine qualitative Analyse der Unternehmen. Wir machen uns ein genaueres Bild über das Geschäftsmodell und den geschäftlichen Erfolg. Hierfür lesen wir u.a. Geschäftsberichte und Vorstandsinterviews. Gerade bei kleineren und mittelgroßen deutschen Firmen nutzen wir häufig die Möglichkeit das Management der Firma persönlich kennen zu lernen. Hieraus ergibt sich dann eine finale Auswahl an Wertpapieren.

FondsTrends: Wie findet sich das Risikomanagement in Ihrem Anlageprozess wieder?

Nadine Heemann – Heemann Vermögensverwaltung GmbH:
Die zweistufige Wertpapiervorauswahl wird durch einen dritten Schritt ergänzt: das Timing. Auf Basis von Markt- und makroökonomischen Daten leiten wir ab, ob wir aktuell neue Titel aufnehmen, bestehende Positionen verkaufen oder das Portfolio über den Verkauf von Futures absichern.

 

Vielen Dank für Ihre Einschätzungen!

21. Dezember 2018

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Kontakt bei Rückfragen

Heemann Vermögensverwaltung GmbH
Nadine Heemann, Mail: nadine.heemann@heemann.org

Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH,
Thomas Böckelmann, Mail: thomas.boeckelmann@euroswitch.de

GFA Vermögensverwaltung GmbH,
Werner Krieger, Mail: werner.krieger@gfa-vermoegensverwaltung.de

 

Thema

3 Strategien & 65 Jahre Erfahrung

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EuroSwitch, GFA und Heemann – drei hochkarätige Vermögensverwalter mit jeweils über 20 jähriger Geschichte und unterschiedlichen Erfolgsstrategien. Hier geht es zum Vortrag am 30. Januar um 18 Uhr in Mannheim.

Autor

Sonja Becker

Sonja Becker ist im Business Development bei Hauck & Aufhäuser Fund Services S.A. tätig. Neben den Themen Vertriebsunterstützung, Neukundenakquise und Projektkoordination ist sie ebenfalls für die Organisation von Veranstaltungen und Messeauftritten verantwortlich. Sie ist zudem Ansprechpartner für die FondsTrends Plattform, koordiniert die Veröffentlichung der Beiträge und ist Ansprechpartnerin für Autoren. Die Europasekretärin mit einem Bachelor Professional of Business CCI Abschluss verfügt über 14 Jahre Erfahrung am Finanzplatz Luxemburg.

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