„Performance mit dem Mittelstand“

Robus Capital Management ist ein auf Zins-Investments spezialisierter Asset Manager, fokussiert auf mittelgroße Unternehmen mit Sitz in Europa, insbesondere im deutschsprachigen Raum. Gegründet in 2011 mit Büros in Frankfurt und London verwaltet Robus inzwischen über 900 Mio. EUR.

FondsTrends sprach mit dem Verantwortlichen für das Business Development im Bereich Wholesale, Michael Loderer, über den Investment-Ansatz, Chancen und Risiken bei einer möglichen Zinswende und die Herausforderungen im Ausgleich von Berufs- und Privatleben.

FondsTrends: Herr Loderer, erläutern Sie unseren Leserinnen und Lesern bitte zunächst die strategische Ausrichtung von Robus Capital. Was ist der generelle Investment-Ansatz? Was macht Sie „unique“?

Michael Loderer: Robus wurde vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden und veränderten Bedürfnisse und Rahmenbedingungen bei der Mittelstandsfinanzierung gegründet. Der generelle Investmentansatz besteht darin, aus einer holistischen und ganzheitlichen Unternehmensanalyse heraus Investments zu identifizieren, die ein interessantes Risiko-Ertragsprofil bieten, und neben attraktiven, meist höheren Kupons auch Kursgewinne (Value) zu generieren. So gesehen könnte man Robus auch als „Credit-Picker“ hervorheben.

FondsTrends: Wie gehen Ihre Analysten bzw. Fondsmanager konkret in der Praxis vor? Wie sieht der Investment-Prozess aus?

Michael Loderer: Primäres Interesse von Robus sind eher mittelgroße Unternehmen, die nicht im Fokus von klassischen „Anleihenfonds“ stehen. Schwerpunkt bilden hier Anleihen mit einem Emissionsvolumen zwischen EUR 100 und 250 Mio.: Hier ist sehr viel Erfahrung gefragt, eine Bilanz richtig zu lesen, die Aussagen des Managements oder auch von Wettbewerbern und Lieferanten richtig zu deuten und hieraus Chancen und Risiken für das Geschäftsmodell abzuleiten. Dies gelingt natürlich auch durch eine sehr tiefe „technische“ Analyse von Bilanzkennzahlen, beginnt aber hauptsächlich beim laufenden „Monitoring“ und setzt sich über direkte Gespräche mit dem Unternehmen sowie Analysen vergleichbarer Geschäftsmodelle fort. Alle Investmententscheidungen, die wir überwiegend über den Sekundärmarkt eingehen, werden durch das vierköpfige Investmentkomitee beurteilt und müssen dann einstimmig verabschiedet werden. Zusätzlich verfügen wir über fünf weitere sehr erfahrene Analysten, die sich ausschließlich auf die Ideengenerierung, die Analyse sowie das Monitoring von Investments fokussieren.

FondsTrends: Derzeit gibt es geradezu einen Hype um Künstliche Intelligenz (KI) und deren mögliche Auswirkungen. Spielt das Thema auch für Sie eine Rolle – etwa beim Screening oder der Bewertung von möglichen Investments?

Michael Loderer: Wir gehen davon aus, dass die Bedeutung von KI im Asset Management in den kommenden Jahren drastisch zunehmen wird. Im Kontext unserer sehr aktiven Investmentstrategie, Ineffizienzen auszunutzen,  fühlen wir uns allerdings weitgehend „sicher“. Denn neben der rein quantitativen Analyse spielen bei unserer Strategie auch die korrekte Beurteilung von qualitativen Faktoren wie Wettbewerbsfähigkeit, Marktsituation oder Liquidität eine Rolle. Solche Dinge sind quantitativ schwer zu modellieren.

FondsTrends: Ihr „Flaggschiffprodukt“ ist der „Robus Mid-Market Value Bond Fund“, der seit Auflage Ende 2013 bis heute um rund 14% zugelegt hat. Auch gegen Ende 2018, als die Börsen erheblich einbrachen, hat sich der Fonds recht gut gehalten. Wie sehen Sie Chancen und Risiken von High-Yield-Investments auf Sicht der kommenden Jahre? Könnte eine mögliche Zinswende Probleme bereiten oder wären damit sogar eher Chancen verbunden?

Michael Loderer: Robus profitiert mit dem Robus Mid-Market Value Bond Fund vom Fokus auf mittelgroße Emittenten. Die Vorteile bei Fremdkapital von Mittelständlern sind zum einen die höheren Kupons, zum anderen die kürzeren Laufzeiten. Denn im Unterschied zu großen Unternehmen müssen kleinere Unternehmen höhere Zinsen zahlen und auch das Kapital deutlich schneller rückerstatten als Unternehmen mit höchster Bonität. Da wir primär über den Sekundärmarkt agieren, liegt die durchschnittliche Haltedauer unserer Anleihen (Duration) bei etwa zwei Jahren. Dies reduziert mögliche Gefahren, bei steigenden Zinsen Kursverluste zu erleiden, bietet jedoch im Gegenzug die Möglichkeit, durch frühere Fälligkeiten bei höheren Zinsen wieder attraktive Investmentideen zu generieren.

Seit seiner Auflage im Jahr 2013 hat der Robus Mid-Market Value Bond rund 14% gewonnen; Quelle: Robus Capital Management

FondsTrends: Robus Capital hat als Rechtsform die englische Limited und auch einen Standort in London. Worauf ist das zurückzuführen?

Michael Loderer: London ist der größte Finanzplatz in Europa und wird dies voraussichtlich auch nach dem Brexit bleiben. Die englische Hauptstadt ist damit auch der wesentliche Handelsplatz für Anleihen. Durch unseren Fokus auf die Regionen DACH, Benelux und Skandinavien waren die Repräsentanzen in Frankfurt und London die logische Konsequenz.

FondsTrends: Neben dem Beruf widmen Sie sich in Ihrer Freizeit dem Skifahren und Golf spielen. Finden Sie dazu überhaupt noch die nötige Zeit? Wie stellen Sie einen Ausgleich zum Beruf her, der von Ihnen sicherlich viel Reisetätigkeit und permanente Kommunikation abverlangt?

Michael Loderer: Mit ein wenig Erfahrung, einer Portion Gelassenheit und viel Spaß an der Kommunikation ist der Spagat gar nicht so schwierig. Zudem erleichtern die modernen und flexiblen Kommunikationsmöglichkeiten die Arbeit ungemein.

FondsTrends: Herr Loderer, wir danken Ihnen für das interessante Interview und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!

15. März 2019

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Autor

Michael Loderer

Michael Loderer ist bei Robus Capital Management Limited seit März 2014 für das Business Development verantwortlich. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Finanzwesen in verschiedenen Funktionen und war u.a. für die Dresdner Bank, Benchmark Alternative Strategies GmbH, Asset Allocation AG und Fleming Capital Management tätig. In seiner Freizeit betreibt er gerne Sport, z.B. Golf und Skifahren.

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